Samstag, 05 Dezember 2015 11:13

04.12.2015 - Bevergerner Mühle

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Der untere Teil der ehemaligen Öl- und Walkemühle dürfte ein früherer Bastions- und Geschützturm gewesen sein. Er ist mit kleinen Bruchsteinen gemauert. Der Mittelteil besteht aus sorgfältig behauenen Werksteinquadern, vermutlich aus dem Abbruchmaterial der 1680 geschleiften Burg.

In der nordwestlichsten Ecke des „Hagens“ war ein exponierter Standort mit freiem Schussfeld in Richtung Rheine und Hörstel. Die äußere Wallgrabenzone mit Mersch- und Mörchengraben wurde nach 1652 durch Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (reg. 1650 – 1678) angelegt.

Das Tuch- und Wandmacheramt hatte in Bevergern große Bedeutung. 35 Meister begründeten 1599 die Gilde der Wandmacher. Bereits 1654 hatten die Wandmacher erstmals die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer eigenen Walkemühle beantragt, weil die Bedingungen auf der Mühle des Klosters Gravenhorst immer ungünstiger geworden waren. Nachdem sie mehrfach an der Opposition des Klosters gescheitert waren, beantragten sie 1785 und 1797 erneut eine Konzession, da sie zum Walken mit ihren Tuchen nach Rheine, Gravenhorst oder gar Bramsche oder Plantlünne gehen mussten. Am 01.05.1799 erteilte der Fürstbischof Maximilian Franz die Konzession zur Anlage einer neuen Mühle.

Die Walkewindmühle war mit einer Hammerwalke ausgestattet und wurde mit Wind betrieben; nachweislich die einzige im Oberstift Münster. Im Staatsarchiv Münster sind die Baupläne von 1798 erhalten. Erbaut wurde die Mühle jedoch erst im Jahre 1804. Dieses hing vermutlich mit der Auflösung des Fürstbistums Münster 1803 und der Pachtvertragsdauer des Müllers in Rheine zusammen.

Am 28.02.1808 kaufte der Wirtschafter Gerhard Levedag die Öl- und Walkemühle und mit Erbvertrag vom 30.07.1838 ging die Mühle an seinen Sohn über. Bis etwa 1923 wurde die Mühle betrieben; zum Schluss mit einem Dieselmotor. Ende des 19. Jahrhunderts waren die Flügel und die hölzerne Galerie noch vorhanden, wie auf einem alten Foto zu erkennen ist. Im Laufe der Zeit verfiel die Mühle immer mehr zur Ruine. Anfang der 70er Jahre erwarben Theres und Alfons Vormweg den Ruinenstumpf, restaurierten ihn und machten ihn bewohnbar. In den 1990er Jahren wurde die Galerie erneuert und der Turm um sechs Meter auf seine ursprüngliche Höhe aufgestockt. Pfingsten 2004 wurde dem Turm eine neue Haube aufgesetzt. Zum Ensemble gehören noch ein Heuerlingshaus aus dem 18. Jahrhundert und ein Backhausspeicher vom Ende des 18. Jahrhunderts.

Die Mühle kann von außen besichtigt werden.

(Textquelle: www.hoerstel.de)

 

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